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Beschwerden an Kiefergelenken

Meine Tocher ist zwölf Jahre alt und seit vier Jahren an juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) erkrankt. Nun hat die Rheumatologin eine Kiefergelenkbeteiligung festgestellt. Was müssen wir bei diesem Befund beachten?

Entzündungen an den Kiefergelenken können zu Funktions- und Bewegungseinschränkungen, aber auch zu unbehebbaren Gelenkschäden führen. Für den Verlauf ist eine möglichst früh gestellte Diagnose und gezielte Behandlung entscheidend. Als Eltern bemerken Sie vielleicht, dass Ihr Kind harte Nahrung wie zum Beispiel Brotkrusten meidet und stattdessen lieber weichere Dinge wie Joghurt isst. Vielleicht klagt es über Ohren- oder Zahnschmerzen, dabei sind beide Organe vollkommen in Ordnung. Oder aber herzhaftes Gähnen verursacht Schmerzen und der Mund kann nicht mehr so weit wie sonst geöffnet werden.

All dies können Hinweise auf eine Kiefergelenkbeteiligung sein, die ernst genommen werden muss. Spätestens jetzt sollte das Kind einem Kinderrheumatologen und gegebenenfalls einem erfahrenen Kieferorthopäden vorgestellt werden. Bei der genauen Untersuchung wird die Beweglichkeit des Unterkiefers beurteilt. Eine asymmetrische Mundöffnung deutet auf eine einseitige Kiefergelenkentzündung hin. Eine zwar symmetrische, aber ungenügende Mundöffnung lässt auf eine Beteiligung beider Kiefergelenke schließen. Außerdem wird die das Gelenk umgebende Muskulatur beurteilt und auf knackende Geräusche während der Bewegung geachtet. Im Bereich des Gelenks kann eine schmerzhafte Druckempfindlichkeit bestehen. Durch bildgebende Untersuchungen wird die Diagnose gesichert.

Eine über längere Zeit bestehende Entzündung im Kiefergelenk kann schwerwiegende Folgen haben. Ist das Unterkieferwachstum zum Beispiel vermindert, kommt es zu einem fliehenden Kinn. Rutscht der Kiefer dann auch noch nach hinten und nach unten, können die Kinder nicht mehr abbeißen, da die Schneidezähne keinen Kontakt mehr bekommen. Auch Gesichtsasymmetrien können entstehen, wenn Entzündungen das Wachstum der beiden Kiefergelenke unterschiedlich beeinflussen. In der akuten Phase gilt es, mit Medikamenten die Entzündung der Gelenke zu hemmen und die Behandlung durch spezielle Physiotherapie zu unterstützen. Manchmal muss das Gelenk auch mit Aufbiss-Schienen entlastet werden.

Ist die Entzündung wieder abgeklungen, kann das Wachstum des Unterkiefers mit speziellen Zahnklammern gefördert werden. Wann eine kieferorthopädische Behandlung zur richtigen Zahnstellung angebracht ist, entscheidet der Kieferorthopäde in der Regel in entzündungsfreien Zeiten. In der Physiotherapie werden normale Bewegungsabläufe wieder geschult.

Susanne Ott, Physiotherapeutin und betroffene Mutter